Reise des Stiftschors nach Melk
In der zweiten Oktoberferienwoche reiste am Montagmorgen ein Car der Firma Häcki AG mit 19 Reiselustigen (9 Männern, 10 Frauen) Richtung Osten mit Ziel Benediktinerabtei Melk in Niederösterreich.
Das Reiseziel und die Gestaltung des Reiseprogramms verdanken wir Christian Amrhein, geborener Resch und aktiver Sänger im Bassregister des Stiftschores Engelberg. Der gebürtige Emmersdorfer (gleich neben Melk gelegen) verliebte sich in Irene aus Engelberg und lebt nun mit seiner jungen Familie in Dallenwil.
Mit den Erfahrungen des Stiftschores Melk in den benediktinischen Liturgiefeiern, der barocken Klosteranlage und dem Wissen um einen wesentlich grösseren Stiftsschulbetrieb liess sich die Neugier beim Stiftschor Engelberg erwecken.
So fuhren am 10. Oktober aktive Sängerinnen und Sänger, aber auch Zugewandte, morgens um 8 Uhr los, um nachmittags in Salzburg im Hotel für eine Nacht einzuchecken. Schon an diesem Tag wurde allen klar, dass es uns an nichts mangeln würde – schon gar nicht im kulinarischen Bereich. Zwischen den Chorproben in der attraktiven Bus-Akustik servierten die Komiteemitglieder Andrea, Reto und die umsichtige Mitorganisatorin Doris heissen Kaffee, Gipfeli und Schöggeli. Spätestens beim Mittagessen erfuhr unser Aktiv-Wortschatz – oder sind es bereits Fremdsprachenkenntnisse? – die Erweiterung um so vielsagende Begriffe wie «Kaiserschmarren» mit «Schlagobers», «Palatschinken» und «Salzburger Nockerl». (An währschaftere Speisen kann ich mich leider nicht mehr erinnern ...)
Salzburg – eine eigene Reise wert
Am Dienstagvormittag führte uns ein versierter Stadtführer gute drei Stunden zu Fuss durch das geschichtsträchtige Salzburg, vorbei an den "üblichen" Sehenswürdigkeiten (Denkmäler, Grabmäler und Wohnhäuser) hin zu den weniger bekannten Details und Trouvaillen. So starteten wir im Heckentheater gleich neben dem Mozarteum und in Fotografierweite zum ominösen Häuschen, in welchem Mozart jeweils eingeschlossen wurde, damit er die Niederschrift seiner Geniestreiche vollenden konnte (vgl. die Fotos unten).
Wolfgang Ledermann führte uns vorbei an der Gedenktafel, die an 198 Jahre "Stille Nacht" erinnert, lotste uns auf den aussichtsreichen Kapuzinerberg mit herbstlich-milchiger Rundsicht und liess uns im Salzburger Dom (endlich!) sitzen in Bewunderung der vier Schwalbennest-Orgeln. Wir waren uns einig: Salzburg ist eine weitere Reise wert! Nicht nur der Mozartkugeln wegen.
Anschliessend ging es weiter Richtung Wien, vorbei an herbstlichen Wäldern, malerischen Dörfern und immer wieder in der Ferne Wahrzeichen österreichischer Frömmigkeit erspähend (z. Bsp. Maria Taferl). In Melk wurden wir von einem regelrechten Wolkenbruch erwischt. Dank unserem sehr kundenfreundlichen und kompetenten Chauffeur Martin, der uns direkt vor das Hotel Post führte, war auch das kein Problem. In weiser Voraussicht war das Nachtessen schon im Hotel vorbestellt und wir genossen feinen Wein und das Zusammensein! Eine weitere Vokabularerweiterung: GV steht nicht mehr nur für Generalversammlung oder Generalvikar – GV bedeutet auch «Grüner Veltliner».
Stift Melk
Am Mittwochmorgen bewegten wir uns in und um Melk. Die vormittägliche Führung übernahm der einheimische Christian gleich selber, für den Nachmittag luden uns seine Eltern zu Kaffee und Kuchen nach Emmersdorf und anschliessend erwartete uns Alt-Abt Burkhard zur Führung durch die sehr gelungene Ausstellung im Kaisertrakt des Klosters.
Kolomanikirtag
Der Hl. Koloman wird am 13. Oktober gebührend gefeiert mit Marktständen, Kilbibahnen und einer Schulmesse aller 900 Schülerinnen und Schüler! Eindrücklich für uns Bergler, was für diesen einen Tag im Städtchen an der Donau aufgefahren wird. A propos Donau: Wer wollte, konnte am Morgen eine interessante Führung durch das Kraftwerk erleben. Dank dem stets verfügbaren Chauffeur samt Car konnten wir für den Nachmittag die erlebnisreiche und bestens in Stand gestellte Burgruine Aggstein bewundern und erwandern. Nicht nur geografisch ein Höhenflug. Auch Denise kam kaum mehr aus dem Staunen heraus! Auf dieser Höhe Geburtstag zu feiern, damit hat auch Thomi nicht gerechnet.
Den Abend beschlossen wir nun als Stiftschor. Zusammen mit dem Jugendchor Emmersdorf – Durchschnittsalter >35 Jahre – sangen wir in der 228. Fatima-Feier im Wallfahrtsort Maria Laach mit der sechsfingerigen Muttergottes-Statue. Eine neue Erfahrung für die meisten von uns! Nicht nur der Rosenkranz zur Aussetzung auch die knapp halbstündige Wallfahrtspredigt des Abtes von Gerras (auswendig vorgetragen über den Hl. Koloman u. a.) der gemeinsame Jodler («Schweinsbeuschler» !) mit dem Jugendchor während der Kommunion und die abschliessende Prozession mit gefahrener Muttergottes durch das Dorf trugen doch sehr zum katholischen Erstaunen bei.
Nach Koloman, Maria Laach und der Fatima-Feier stand nun noch die Schifffahrt auf der Donau auf dem Programm. Ausserhalb der touristischen Flussschifffahrten, die ihren Betrieb Ende September eingestellt haben, holten uns zwei extra aufgebotene Zillen am Schiffssteg ab. Dies nachdem wir die Donau auf der Rollfähre überquert hatten.
Das stimmungsvolle Schaukeln brachte uns (mit GV und Brötchen) nach Dürnstein zur weiteren Verpflegung bis wir den Nachmittag in der Wachau Domäne mit einer sehr kompetent betreuten Verkostung (GV und Riesling) verbringen durften. Ein paar Schritte zu Fuss hin zur spontan angebotenen Kirchenführung in Weissenkirchen mit dem dortigen Herr Pfarrer und dann zum berühmten Heurigen mit weiteren neuen kulinarischen Errungenschaften. Was für ein Floonerleben!
Für den letzten Abend war noch ein lockeres Zusammentreffen mit dem Stiftschor Melk vorgesehen, dessen Mitglieder sich regelmässig nach der Probe im Treffpunkt, dem Aufenthaltsraum der Schülerinnen und Schüler, zu einer Jause versammeln - entspricht ungefähr einem Stiftschorschmaus ohne GV (hier ist "GV" wieder als Generalversammlung gemeint).
Ein letztes Mal ans Frühstücksbuffet, Koffer zu und rein in den Bus, zurechträkeln auf den reichlich verfügbaren Sitzen und stundenlang die Gegend geniessen.
Herzlichster Dank und riesiges Lob von allen Seiten gebührt den verantwortlichen Reiseorganisatoren, Christian Amrhein und Doris Häcki, dem Chauffeur Martin Häcki, allen Schutzengeln, die von P. Leonhard schon auf der Hinreise angerufen wurden, und allen Frauen und Männern, die dabei waren und zur wunderbare Stimmung bei- und Sorge trugen.
Engelberg, 26. Oktober 2016
Ruth Mory-Wigger